> English
Contergan® - Thalidomid
Eine kommentierte Linksammlung
Vorbemerkung:
Contergan® erlangte in den frühen 60er Jahren traurige Berühmtheit in
Zusammenhang mit dem bis dahin größten Arzneimittelskandal der jüngeren deutschen Geschichte. Das von
der Firma Grünenthal entwickelte und vermarktete Präparat mit dem Wirkstoff Thalidomid
(±)-N-(2,6-Dioxo-3-piperidyl)phthalimid war als Sedativum und Schlafmittel sowie zur Bekämpfung
der morgendlichen Übelkeit bei Schwangeren äußerst beliebt bis bekannt wurde, daß es nach Einnahme
von Thalidomid während der Schwangerschaft zu Mißbildungen an Wirbelsäule und Gliedmaßen der Embryos
gekommen war.
Die vorliegende Linksammlung versucht, die interessantesten im Internet dazu verfügbaren Quellen
zusammenzutragen. Die Liste erhebt selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern
möchte als Orientierung dienen für diejenigen, die sich über das Thema informieren wollen.
Für die Inhalte der von mir verlinkten externen Seiten bin ich selbst nicht verantwortlich. Vor der
Aufnahme der Seiten habe ich mich nach bestem Wissen davon überzeugt, daß die zitierten medizinischen
Informationen und Sachverhalte zutreffend sind und die verlinkten Quellen keine "fragwürdigen" oder
rechtlich bedenklichen Inhalte aufweisen. Sollten Sie jedoch Gegenteiliges feststellen (weil zum
Beispiel der Betreiber einer Seite diese zwischenzeitlich geändert hat), informieren Sie mich bitte,
damit ich den Link entfernen kann. Sie können dazu das auf meiner Homepage befindliche Kontaktformular nutzen.
Englischsprachige Quellen sind im folgenden mit dem Hinweis "[en]"
gekennzeichnet.
Allgemeine Informationen
Übersichtsartikel
- Wikipedia Artikel über Thalidomid und Contergan [en]
- Übersichtlich und allgemeinverständlich aufbereiteter Beitrag mit zahlreichen Querverweisen.
- Onmeda: Contergan
- Komprimierter Übersichtsartikel zum Thema Contergan und Thalidomid.
- Contergan - ein Überblick
- Kurze, flüssig geschriebene Zusammenfassung, die viele Aspekte des Themas anreißt. [PDF, 90KB]
- Clinical Toxicology Review [en]
- Der kurze Artikel informiert über klinische Anwendung, Wirkmechanismus, Pharmakokinetik und
Toxizität von Thalidomid sowie die Behandlung von Vergiftungen.
- Thalidomide [en]
- Allgemeine Informationen einschließlich Hinweisen über gesetzlich vorgeschriebene
Sicherheitsvorkehrungen, zusammengestellt vom
NTP Center for the Evaluation of Risks to Human Reproduction.
- Thalidomid Fachinformation [en]
- Für medizinische Fachkreise in Australien bestimmte Informationsbroschüre der Firma Pharmion mit
umfassenden Informationen zu den Themen Klinische Pharmakologie, Anwendung bei Erythema Nodosum
Leprosum und Multiplem Myelom, Dosierung, Verträglichkeit und Nebenwirkungen, dem Pharmion Risk
Management Programm (PRMP) sowie einem Literaturverzeichnis. [PDF, 1.52MB]
- Prescribing information for Thalomid Capsules (Celgene) [en]
- Die Fachinformation für Thalomid Kapseln (Celgene) enthält unter anderem Angaben zu Pharmakologie,
Dosierung, Anwendungsgebieten, Kontraindikationen und Nebenwirkungen sowie Warn- und
Sicherheitshinweise. [PDF, 86KB]
- Eine unendliche Geschichte
- Ein lesenswerter, sehr anschaulich und gut verständlich verfaßter Übersichtsartikel von Prof.
Klaus Roth. Aufgrund experimenteller Befunde wurde in der Literatur lange Zeit davon
ausgegangen, daß von den beiden spiegelbildlichen Formen des Wirkstoffs Thalidomid nur das
(-)-Enantiomer teratogene Eigenschaften aufweise. Da sich beide Formen im Organismus aber ineinander
umwandeln (Racemisierung), hätte - wie in vielen Lehrbüchern noch immer fälschlicherweise behauptet
wird - die Contergan-Tragödie auch dann nicht vermieden werden können, wenn statt einer Mischung
beider Wirkstoffmoleküle nur das "richtige" eingesetzt worden wäre. [PDF, 560KB]
Handelsnamen
- The Many Faces of Thalidomide [en]
- Umfangreiche Liste der Handels-/Präparatenamen, unter denen der Wirkstoff Thalidomid in den
unterschiedlichsten Ländern vermarktet wurde.
Contergan und die Firma Grünenthal
Von 1955 bis 1957 wurde - unter Leitung des Chemikers Dr. Heinrich Mückter - bei der Firma Chemie
Grünenthal GmbH in Stolberg die Substanz α-Phthalimidoglutarimid entwickelt. Der neue Wirkstoff
erhielt die Bezeichnung Thalidomid und bildete die Grundlage des ab 1. Oktober 1957 in den Handel
gebrachten Schlaf- und Beruhigungsmittels Contergan.
- Grünenthal GmbH - Grünenthal Group [en]
- Websites der Firma Grünenthal, Hersteller von Contergan. Bemerkenswert: auf den öffentlich
zugänglichen Seiten findet sich lediglich diese
knappe Stellungnahme zu Thalidomid,
dem traurigsten Kapitel der Firmengeschichte.
- Chemie Grünenthal [en]
- Die Firma Chemie-Grünenthal produzierte Thalidomid noch bis Mitte der 1990er Jahre. Interessante
Zahlen über die Produktion und den Vertrieb des Wirkstoffes zwischen 1985 und 1992.
Die Internationale Vermarktung von Thalomid® (Thalidomid)
- Celgene Corporation To Expand Thalomid Franchise Internationally [en]
- Die Celgen Corporation,
Zulassungsinhaber für Thalomid in den Vereinigten Staaten, hat mit den britischen Unternehmen
Pharmion Corporation und
Penn Pharmaceutical Services
Lizenzvereinbarungen über die internationale Zulassung und Vermarktung von Thalidomid-Präparaten
geschlossen.
Chemie
Thalidomid, der Wirkstoff des Contergans, ist ein chirales Phthalimidoglutarimid, welches im Medikament
als racemisches Gemisch verabreicht wurde. In der Literatur wurde aufgrund tierexperimenteller
Untersuchungen lange Zeit postuliert, daß nur das (R)-Enantiomer für die beruhigende Wirkung des
Contergans, und nur das (S)-Enantiomer für die teratogene Wirkung verantwortlich sei. Dieser Befund ist
für die praktische Anwendung aber insofern ohne Bedeutung, als sich beide Formen im Organismus rasch
ineinander umwandeln und somit eine Trennung beider Wirkungen - auch bei Verabreichung einer
enantiomerenreinen Form - nicht möglich ist.
Synonyme
- Thalidomid
- α-Phthalimidoglutarimid
- (±)-N-(2,6-Dioxo-3-piperidyl)phthalimid
- (±)-N-(2,6-Dioxo-3-piperidinyl)-1H-isoindol-1,3(2H)-dion
Strukturformel
Allgemeine chemisch-physikalische Informationen
- Datenblatt
- Angaben zu Handhabung und Lagerung, physikalisch-chemischen Eigenschaften sowie Toxikologie.
[PDF, 49KB]
Racemisierung von Thalidomid
- Stereospecific Determination, Chiral Inversion In Vitro and Pharmacokinetics in Humans of the Enantiomers of Thalidomide [en]
- (R)- und (S)-Thalidomid racemisieren im Organismus sehr rasch. Die Publikation liefert
pharmakokinetische Daten zur chiralen Inversion und Eliminierung der Thalidomid Enantiomeren.
Historie
- Die Nachtseite des Wirtschaftswunders
- Zum Einschlafen nahm 1961 jeder dritte Deutsche Contergan: Eine Bilanz nach 40 Jahren. FAZ-Artikel vom 25.11.2001.
Widukind Lenz
Dem deutschen Humangenetiker Dr. Widukind Lenz (1919-1995) gebührt der Verdienst, als einer der
ersten - neben dem Australier
McBride
- den Zusammenhang zwischen der Einnahme von Thalidomid bei Schwangeren und den resultierenden
kindlichen Mißbildungen erkannt und publiziert zu haben.
- Widukind Lenz [en]
- Biographische Daten, kurzer Abriß der Thalidomid Historie, Einleitung eines Vortrages von W. Lenz
zur Geschichte des Thalidomid sowie bibliographische Hinweise.
- The History of Thalidomide [en]
- Ausführliche Zusammenfassung eines in Englisch gehaltenen Vortrages von W. Lenz auf dem UNITH Kongreß 1992.
Frances Oldham Kelsey
Obwohl seitens der Industrie massiver Druck ausgeübt wurde, hat die amerikanische
FDA 1960 Thalidomid nicht in den USA zugelassen und
so eine Katastrophe verhindert. Entscheidenden Anteil an dieser Entscheidung hatte die Gutachterin
Frances Oldham Kelsey.
- Frances Oldham Kelsey: FDA Medical Reviewer Leaves Her Mark on History [en]
- Ausführliche biographische Würdigung der Leistung von Kelsey.
Die Contergan-Katastrophe
Der Skandal um Contergan hat die wissenschaftliche Erforschung neuer Arzneistoffe und deren Zulassung
nachhaltig beeinflußt. Eine bittere Lektion mit weitreichenden Folgen.
- Die Contergan-Katastrophe revisited
- Artikel von Hans-Jochen Luhmann, der den Ursachen der Contergan-Katastrophe und der
Frage ihrer Vermeidbarkeit nachgeht. [PDF, 141KB]
- A Tale of Two Experts: Thalidomide and Political Engagement in the United States and West Germany [en]
- Die unterschiedlichen politischen Rahmenbedingungen in den USA und in Deutschland führten zu einer
völlig unterschiedlichen Situation bei Zulassung, Anwendung und Bewertung der Risiken
thalidomidhaltiger Arzneimittel. [PDF, 112KB]
- Die Rolle der Ärzteschaft bei der Aufklärung der Contergannebenwirkungen und die Auswirkung auf die deutsche Arzneimittelgesetzgebung
- Vortrag im Rahmen des Symposions "Die Contergankatastrophe - Eine Bilanz nach 40 Jahren",
veranstaltet im Jahr 2003 vom Deutschen Orthopädischen Geschichts- und Forschungsmuseum e.V. in
Frankfurt am Main. [PDF, 67KB]
Der Contergan-Prozeß
Am 18. Januar 1968 wurde vor der Strafkammer des Landgerichts Aachen das Hauptverfahren gegen die
verantwortlichen Eigentümer und Mitarbeiter der Firma Grünenthal GmbH wegen vorsätzlicher bzw.
fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Tötung eröffnet. Drei Jahre später, am 18. Dezember 1970,
endete das Verfahren mit einem Freispruch der Angeklagten wegen "geringer Schuld" und
"geringer Bedeutung für die Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland". Ein Sieg der
Pharma Lobby gegen die Interessen der Betroffenen?
- Contergan - eine Kurzdarstellung der Ereignisse
- Der Artikel faßt schwerpunktmäßig den Verlauf der rechtlichen Auseinandersetzung zusammen und
bezieht klar Position zugunsten der Betroffenen.
- Der Prozeßbetrug
- Interview mit dem Apotheker und Privatgelehrten Peter Plichta, der den Prozeß und seinen Verlauf in
die Nähe einer Verschwörung rückt.
Medizinische Aspekte
Wirkmechanismus
Es scheint mittlerweile geklärt, daß die teratogene Wirkung auf ein Abschnüren der Blutzufuhr der
Gliedmaßen des Embryos zurückzuführen ist. Diese antiangiogenetische Wirkung ist es auch, die Thalidomid
neuerdings besonders für die Krebstherapie als interessanten Wirkstoff erscheinen läßt, da durch die
Hemmung der Neubildung von Blutgefäßen das Wachstum des Tumorgewebes beeinflußt werden kann. Auch in der
HIV-Therapie und der Behandlung von Lepra scheint Contergan nach neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnissen positive Wirkungen zu zeigen.
Zusammenhang zwischen Mißbildungen und Zeitpunkt der Thalidomideinnahme
Erfolgt die Einnahme von Contergan etwa zwischen dem 35. und dem 50. Tag der Schwangerschaft, besteht
die Gefahr von Dysmelieschäden (Fehlbildungen an Gliedmaßen).
- Fehlbildungszeitplan bei Thalidomid-Einwirkung
- Tabellarische Darstellung auf den Seiten des Karlsruher Conterganverbandes. Alternativ steht auch
eine Grafik
[155KB] zur Verfügung.
Neue Therapieansätze
Allgemeine Informationen
- Phönix aus der Asche?
- Contergan erlebt eine Renaissance. Bei Aids, Krebs und Lepra setzen Ärzte heute wieder auf das
berüchtigte Mittel. Artikel von Klaus Koch, erschienen am 12.04.1996 in
"Die Woche".
- Das stille Comeback eines totgeglaubten Medikaments
- Thalidomid - von der Contergan-Tragödie zum Hoffnungsträger für unheilbar Kranke. Artikel aus der
NZZ vom 05. November 2003 über neue
Einsatzmöglichkeiten eines alten Medikamentes.
- Dem Tumor den Saft abdrehen
- Das Horrormedikament Contergan, das einst bei Tausenden von Kinder zu schweren Mißbildungen im
Mutterleib führte, erlebt ein Comeback: als Mittel gegen Krebs. Pharmafirmen wittern ein großes
Geschäft. Artikel aus "Der Spiegel" (43/2004) über die Rückkehr von Contergan
in der Tumortherapie.
- Vom Horrormedikament zum Wundermittel
- Der Contergan-Wirkstoff Thalidomid ist für die Lepra- und Krebstherapie besonders geeignet -
Nebenwirkungen als Risiko. Bericht aus dem Wissenschafts-Teil der "Die Welt" vom 05.
April 2005 über Thalidomid in der modernen Pharmakotherapie.
- Der Contergan-Wirkstoff wird zum Hoffnungsträger
- Interview mit Prof. Dr. Kurt Eger, Professor für Pharmazeutische Chemie der Universität Leipzig.
- Reinventing thalidomide [en]
- Leicht verständlicher Artikel aus chembytes e-zine. Aufbauend auf einem
kurzen historischen Rückblick stellt der Autor die unterschiedlichen Wirkungen und Anwendungsgebiete
von Thalidomid vor. Von besonderem Interesse ist die anschauliche Erklärung der antiangiogenetischen
Wirkung der Substanz durch ihre Wechselwirkung mit der DNA.
Review Artikel
- A review of thalidomide's history and current dermatological applications [en]
- Der im Dermatology Online Journal erschienene Artikel befaßt sich mit Hintergründen,
Pharmakokinetik, Wirkmechanismus, Nebenwirkungen und Indikationen von Thalidomid im dermatologischen
Bereich.
- Thalidomide: from tragedy to promise [en]
- Kurzreview, der die wichtigsten aktuellen Klinischen Studien mit Thalidomid zusammenfaßt. [PDF,
220KB]
- Thalidomide: Tragic Past and Promising Future [en]
- Neben einer kurzen Rückschau befaßt sich dieser, in Mayo Clinic Proceedings
erschienene Review mit der Wiedereinführung von Thalidomid in die klinische Praxis sowie aktuellen und
zukünftigen Entwicklungen. Der Artikel enthält darüber hinaus ein umfangreiches Literaturverzeichnis.
[PDF, 71KB]
Wirkmechanismus
- Antiangionetic Activity of Thalidomide [en]
- Der Fachartikel belegt, daß oral verabreichtes Thalidomid die Angiogenese hemmt.
- Angiogenesehemmer als Krebsprophylaxe
- Die relativ neue Klasse der Angiogenesehemmer verhindert die Neubildung der für den heranwachsenden
Tumor lebensnotwendigen Blutgefäße. In Zukunft könnten die Substanzen bei Patienten mit bekanntem
Tumorrisiko präventiv eingesetzt werden. Kurzartikel aus der PZ.
- A Water-Soluble Analog of Thalidomide [en]
- Durch chemische Veränderungen des Thalidomid Moleküls sollen unerwünschte Nebenwirkungen verhindert
werden. Der 1998 in The Journal of Immunology erschienene Artikel ist auch als
PDF Version
[211 KB] verfügbar.
- Können Radikalfänger dem Thalidomid zu einem Comeback verhelfen?
- Die Teratogenität des Thalidomids ist unter anderem auf die Radikal-vermittelte Oxidationen
embryonaler Makromoleküle wie der DNA zurückzuführen. Möglicherweise ist der Einsatz von
Radikalfängern ein Ansatzpunkt, um diese gravierende Nebenwirkung zu verhindern. Kurzartikel aus der
PZ.
Therapie des Multiplen Myeloms
- Antitumor Activity of Thalidomide in Refractory Multiple Myeloma [en]
- Die vorliegende Klinische Studie belegt, daß Thalidomid auch bei einzelnen Patienten mit
rezidivierendem multiplen Myelom nach hochdosierter Chemotherapie noch eine signifikante und
anhaltende Wirkung zeigt.
- Thalidomide in Myeloma Treatment [en]
- Ausführliche Darstellung der Anwendung und Wirksamkeit von Thalidomid bei Myelom Erkrankungen
einschließlich umfangreicher Informationen über Wirkmechanismus, Dosierung und Anwendungsweise sowie
Klinische Studien.
- Thalidomide for Patients With Relapsed Multiple Myeloma After High-Dose Chemotherapy and Stem Cell Transplantation [en]
- Der kürzlich in Mayo Clinic Proceedings erschienene wissenschaftliche Artikel enthält
eine interessante Abbildung, welche die Angriffspunkte von
Thalidomid bei Multiplem Myelom schematisch aufzeigt. [PDF, 109KB]
- Thalidomid und andere Therapieansätze
- Der Artikel stellt Ansätze und klinische Erfahrungen mit Thalidomid bei der Therapie des
rezidivierenden und therapieresistenten multiplen Myeloms vor. [PDF, 140KB]
- Guideline: Thalidomide in Multiple Myeloma - Current Status and Future Prospects [en]
- Empfehlungen der Britischen Gesellschaft für Hämatologie zum Einsatz von Thalidomid bei multiplem
Myelom, erschienen in British Journal of Haematology, 2003, 120, 18-26. [PDF, 92KB]
- Empfehlungen zur Anwendung von Thalidomid bei Patienten mit einem multiplen Myelom
- Von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) erarbeitetes Konsensus-Papier,
das auf einer Sichtung der aktuell vorliegenden Daten und Literatur basiert und Empfehlungen zum
Einsatz von Thalidomid bei Patienten mit rezidiviertem/refraktärem Myelom ausspricht. [PDF, 307KB]
- Ein vor 40 Jahren verstoßenes Medikament weckt neue Hoffnungen
- Thalidomid, das vor 40 Jahren aufgrund seiner Teratogenität im Rahmen der Contergan-Affäre mehr als
10.000 Kinder geschädigt hat, erfährt derzeit ein erstaunliches Comeback als neues Medikament für
Patienten mit multiplem Myelom. Beitrag eines betroffenen Patienten. [PDF, 17KB]
Therapie der Lepra
- Use of thalidomide in leprosy [en]
- Wissenschaftliche Publikation von C. L. Crawford aus dem Jahr 1994, die einen
kritischen Standpunkt einnimmt und zu dem Schluß kommt, daß Thalidomid nicht mehr zur Therapie von
Erythema Nodosum Leprosum eingesetzt werden sollte.
Die zweite Chance
- Thalidomide Information [en]
- Umfangreiche Informationsseite der FDA in
Zusammenhang mit der Zulassung von Thalidomid in den USA zur Behandlung der Lepra.
- Thalidomide: Potential Benefits and Risks [en]
- Abstracts eines öffentlichen Workshops, der 1997 in den USA gemeinsam von
FDA sowie
NIH veranstaltet wurde und eine
Risiko-Nutzen-Abschätzung hinsichlich der weiteren Forschung und des klinischen Einsatzes von
Thalidomid zum Ziel hatte. [PDF, 548KB] - Alternativ ist auch eine
Kurzfassung [HTML] verfügbar.
- Thalidomide Pharmion Approved in Turkey [en]
- Nach den USA ist Thalidomid mittlerweile auch in Australien, Neuseeland und der Türkei zur
Behandlung von Erythema Nodosum Leprosum (ENL) sowie zur Therapie des Multiplen Myeloms nach Versagen
der Standardtherapie zugelassen. Pressemitteilung der Fa. Pharmion.
- Thalidomid vor der Wiederzulassung?
- Im Rahmen eines Zulassungsverfahrens hat die EMEA
Vertreter der Thalidomid-Opfer aus Großbritannien, Schweden und Deutschland nach London eingeladen.
Artikel aus der FAZ vom 29. Januar
2003.
- Patients denounce the withdrawal of the marketing authorisation application [en]
- Die Entscheidung der Firma Pharmion vom 19. Mai 2004, den bei der EMEA eingereichten Antrag auf
Zulassung von Thalidomid zur Therapie des Multiplen Myeloms zurückzuziehen, wird von
Patientenverbänden scharf kritisiert. EURODIS
Pressemitteilung vom 08.07.2004. [PDF, 66KB]
- Bekanntmachung zu Thalidomid-haltigen Arzneimitteln
- Gemeinsame Stellungnahme von BfArM
und den Arzneimittelkommissionen der Deutschen Ärzteschaft und der Deutschen Apotheker vom 22.
Dezember 2003. Hintergrund ist die bei der EMEA
beantragte aber noch nicht genehmigte Zulassung von Thalidomid für die Indikationen Multiples Myelom
und Erythema nodosum leprosum.
Wissenschaftliche Bibliographie
In der wissenschaftlichen Literatur gibt es eine schier unübersehbare Menge an Publikationen die sich
mit Thalidomid und der Conterganaffäre befassen. Einen Überblick können Sie sich mit den folgenden
Bibliographien verschaffen:
- Thalidomide: Potential Benefits and Risks [en]
- Von der National Library of Medicine erstellte - äußerst umfangreiche - Bibliographie,
die den Zeitraum von Januar 1963 bis Juli 1997 abdeckt. Die Bibliographie ist in einzelne thematische
Abschnitte gegliedert und listet insgesamt 1495 - ganz überwiegend englische - Literaturstellen.
- Stichwortsuche "Thalidomide" [en]
- Aktuelle Recherche zum Stichwort "Thalidomide" in der Online-Datenbank der National
Library of Medicine. Der Suchlink liefert auch aktuelle, nach 1997 erschienene Publikationen
und zeigt bei Bedarf die entsprechenden Abstracts an.
- Stichwortsuche "Contergan" [en]
- Aktuelle Recherche zum Stichwort "Contergan" in der Online-Datenbank der National
Library of Medicine. Der Suchlink liefert auch aktuelle, nach 1997 erschienene Publikationen
und zeigt bei Bedarf die entsprechenden Abstracts an.
Selbsthilfeorganisationen
Im Oktober 1957 kommt mit Contergan erstmals ein Thalidomid-haltiges Arzneimittel in den Handel. In der
Folge werden weltweit mehr als 10.000 schwer mißgebildete Kinder geboren, bis Contergan im November 1961
schließlich vom Markt genommen wird. Die Betroffenen haben sich in Interessenverbänden organisiert, um
ihre Forderungen an Politik und Gesellschaft Nachdruck zu verleihen.
- Bundesverband Contergangeschädigter
- Neben einem kurzen historischen Rückblick stehen Adressen, Ziele und Angebote des Verbandes im
Mittelpunkt der Darstellung. Termine, Pressemitteilungen und eine Autobörse runden das Angebot ab.
- Hilfswerk für Contergangeschädigte E.V. Hamburg
- Die Seiten bieten Informationen zur Contergan-Historie sowie zu Arbeit und Zielen der Organisation.
Erwähnenswert ist die umfangreiche und informative Linkliste.
- Karlsruher Conterganverband e.V.
- Informative Seiten über Geschichte, medizinische Hintergründe, Verbandspolitik und -ziele sowie
Termine und Veranstaltungen.
- Interessenverband Körpergeschädigter e.V. - Contergangeschädigten Hilfswerk
- Besonders lesenswert ist die Seite über den Film "Contergan: Die Eltern"
- thalidomide.org [en]
- Die Seiten des schwedischen Contergan-Verbandes. Sehr informativ und besonders interessant sind die
in der Rubrik "Thalidomide" aufgeführten Links, so z.B. Against Leprosy
über den Einsatz von Thalidomid in der Lepratherapie.
- Thalidomide Victims Association of Canada [en]
- Gut gemachte Site mit einer ausgezeichneten Linkliste und - in der Rubrik "Information" -
interessanten Artikeln über die gegenwärtige therapeutische Verwendung von Thalidomid und durch den
Wirkstoff verursachte Mißbildungen.
Sonstiges
- Grünenthals vergessene Kinder
- Auch mehr als 40 Jahre nach der Contergan-Katastrophe gehen bei der 1971 von der Bundesrepublik
Deutschland und der Arzneimittelfirma Grünenthal gegründeten Stiftung zur finanziellen Entschädigung
der Opfer noch immer Anträge auf Entschädigung ein, obwohl die Frist dafür bereits seit dem 31.
Dezember 1983 abgelaufen ist.
- "Seid ihr alle krank?"
- Interview mit dem contergangeschädigten Sänger Thomas Quasthoff, der über seine Behinderung
und sein Leben als Sänger spricht.
- Deutsche Geschichten - Anne
- Interview mit einer heute 70jährigen Mutter, die 1961 trotz Einnahme von Contergan ein gesundes
Kind zur Welt brachte.
- Zwei Seiten eines Medikaments
- Contergan ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, welch unterschiedliche Wirkungen Bild und
Spiegelbild eines Wirkstoffes besitzen können. Allgemeinverständliche Informationen zum Thema chiraler
Arzneistoffe aus der Quarks & Co. Sendung des WDR zum Thema "Das Rätsel von
links und rechts".
- Einführung in die Stereochemie
- Folienpräsentation aus einer Einführungsvorlesung für Mediziner, welche die Grundlagen der
Stereochemie in einfacher und anschaulicher Weise vermittelt. [PDF, 533KB]
- Höhere Arzneimittelsicherheit für Schwangere
- Auch 42 Jahre nach Contergan ist die Informationslage zur Anwendung von Arzneimitteln während einer
Schwangerschaft immer noch unbefriedigend. Ab dem 1. Januar 2004 wird es erstmals eine bundesweite
systematische Erfassung unerwünschter Arzneimittelwirkungen in Schwangerschaft und Stillzeit durch das
Informationszentrums für Embryonaltoxikologie in Berlin geben.
Diese Seite
bookmarken: