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Franz Schreker

Der Schatzgräber

Handlung

Der König ist in Sorge: Seit der Königin ihr Schmuck gestohlen wurde, ist sie krank und entzieht sich ihm. Der Narr berichtet dem König von dem fahrenden Sänger Elis, der mit seiner Wunderlaute verborgene Schätze aufzuspüren vermag. Zum Dank verspricht ihm der König, daß er eine Frau wählen dürfe, sobald Elis den Schmuck gefunden habe.

Während der König nach Elis suchen läßt, begegnet dieser in einem Wirtshaus Els. Ihr Vater will sie verheiraten, doch Els graut vor ihrem Bräutigam. Um die Hochzeit zu vereiteln, verlangt sie von ihm als Brautgeschenk den Schmuck der Königin; auf dem Rückweg aus der Stadt läßt sie ihn von ihrem Knecht Albi ermorden. Els verliebt sich in den fahrenden Sänger Elis. Im Wald hat er Schmuck gefunden, den er Els schenkt. Als der Mord an Els' Bräutigam entdeckt wird, verdächtigt man Elis. Seiner Hinrichtung entgeht er nur, weil der König seiner Hilfe bedarf, um den Schmuck der Königin wieder zu finden. Elis ahnt nicht, daß dies jener Schmuck ist, den er Els geschenkt hat.

Um zu verhindern, daß Elis den Schatz der Königin bei ihr findet, läßt Els ihm von Albi seine Laute stehlen. Nach einer rauschenden Liebesnacht übergibt sie Elis den Schmuck unter der Bedingung, daß er sie nie danach frage.

Während Elis am Königshof gefeiert wird, gesteht Albi, Els' Freier ermordet und die Laute gestohlen zu haben. Els soll getötet werden, doch der narr erinnert den König an sein Versprechen: Er wählt Els zur Frau. Als sie im Sterben liegt, holt der Narr Elis, der für sie ein letztes Lied singt. Sie stirbt in seinen Armen.

(Oper Frankfurt - Magazin Dezember 2002 / Januar / Februar 2003)

Mein alt Geschick!
Es jagt mich einher hinter güldenem Tand
und blinkenden Steinchen.
Den großen Schatz, den grüb' ich zu gern:
des Lebens Hort, alles Sehnens Ziel!

Der Schatzgräber - erster Aufzug, neunte Szene

Entstehung

Die Oper entstand 1915, angeregt durch die Begegnung Schrekers mit einem jungen Mädchen, die ihm Volkslieder und Balladen zur Lautenbegleitung vortrug. In einem Brief an Paul Bekker, seinen engagiertem Förderer und Musikkritiker der Frankfurter Zeitung, beschreibt Schrekers dieses Erlebnis:

Franz Schreker an Paul Bekker, Wien, 18. Juni 1918

»[...] Ja - wie ich auf den Namen Elis kam: Da muss ich Ihnen doch die Geschichte der Entstehung des Schatzgräbers kurz erzählen. Wir bewohnten vor etwa 3 Jahren im Sommer in der Semmeringgegend ein kleines Haus, in dessen Erdgeschoss zwei sehr stimmungsvoll eingerichtete Siebenbürger Bauernzimmer waren. Mit den alten Möbeln, dem riesigen Ofen und der Bank davor, alten Waffen, Maiskolben, seltsamem Geschirr, phantastischem Schmuck und alten Kostümen und einem eisernen Kronleuchter mit wirklichem Kerzenlicht. Da saßen wir einmal abends zusammen in diesem dämmrigen, flackernden Licht, meine Frau, meine Mutter und ich. Da kamen zu Besuch zwei junge uns bekannte Mädchen, die eine mit einer Laute, die sie an einem Seidenbande hängend trug. Und diese Eine, die Else hieß, begann Lieder zur Laute zu singen, einfache Volkslieder und Balladen. Mit Kunst hatte das - Gott sei Dank - wenig zu tun - aber es kam eine seltsame Stimmung über uns alle, meine alte Mutter, eine Steierin (dort sind diese Lieder alle noch lebendig), begann leise zu weinen und in mir stiegen Bilder auf. Das Mädchen verwandelte sich und wie es schon geht - ich weiß nicht, ob Sie das nachfühlen können -, in dieser Stunde fiel mir (und in der anschließenden Nacht) Der Schatzgräber ein, und 3 Wochen darauf war das Buch fertig. Und nun Elis - wir haben einen kleinen Buben, der heißt eigentlich Imanuel, wir nennen ihn aber Eli, und da benannte ich meinen Helden nach ihm und hatte die beiden "Kinder von Traumkönigs Gnaden, Elis und Els". Recht harmlos und zufällig die Entstehung - aber wenn wir die großen Abenteuer nicht erleben können, so ist es am besten, wir schaffen sie uns selbst aus den kleinen.«

Schreker verfaßte daraufhin das Libretto selbst und begann im Sommer 1916 mit der Vertonung. Zwei Jahre später überkamen ihn jedoch große Zweifel an seinem Opernprojekt. Nach langen Korrespondenzen mit Paul Bekker nahm er dann zahlreiche Veränderungen an der Oper vor und beendete die Komposition schließlich in den letzten Wochen des Ersten Weltkrieges.

Interessante weiterführende Links:

Theaterzettel der Uraufführung im Frankfurter Opernhaus am 21. Januar 1920

URL: http://www.k-faktor.com/schreker/schatzgraeber.htm | Letzte Änderung: 18.03.2005

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