Kultur in Frankfurt - das ist eine offenbar unendliche Geschichte und eine stete Selbstinszenierung zwischen Tragödie und Komödie.
Die Stadt sieht sich selbst gerne als "Metropole". Quantität und Qualität des "Kulturlebens" werden daher häufig als Beleg für diesen Anspruch herangezogen. Vordergründig betrachtet geht diese Rechnung auch auf. Die Liste bekannter und anerkannter Persönlichkeiten des Kunst- und Kulturlebens, die in der jüngeren Vergangenheit Frankfurt ihren Stempel aufdrückten, ist lang und beeindruckend. Stellvertretend seien nur einige Namen genannt:
Die Bedeutung der Kultur für diese Stadt hat historische Wurzeln und ist direkt mit der starken
Stellung und dem Einfluß eines selbstbewußten Bürgertums im 19. Jahrhundert verknüpft. So geht
zum Beispiel die Errichtung der Alten Oper auf 67 wohlhabende Frankfurter Bürger zurück, die sich
verpflichteten, 480.000 Gulden (ca. 390.000 €) für den geplanten Neubau eines Opernhauses zu
spenden. Und das Orchester der Oper Frankfurt, das sogenannte "Museumsorchester", hat seinen
Ursprung ebenfalls im Engagement kunstsinniger Bürger, die 1808 das "Museum", die heutige
Frankfurter Museumsgesellschaft gründeten. Ziel dieser Vereinigung war es, durch Verbindung
der ästhetischen Cultur mit der moralischen die höchste Cultur der Menschheit nach Kräften zu fördern
.
Das "Museum" war kein Museum in heutigem Sinne, sondern vielmehr eine Vereinigung mit dem
Ziel, die Literatur, die bildende Kunst und die Tonkunst aktiv zu pflegen. Ein halbes
Jahrhundert später, mit der starken Expansion des Konzertbetriebes, wandelte sich das "Museum"
dann zur Museumsgesellschaft als reiner Konzertveranstalter. Und das Orchester, das die Konzerte dieses
Veranstalters bespielte, war und ist das Orchester der Oper, dessen amtlicher Titel nach wie vor
"Städtisches Frankfurter Opernhaus- und Museumsorchester" lautet.
Prestige gibt es aber nicht zum Nulltarif. Und so ist Frankfurt seine Kultur nicht nur lieb sondern insbesondere auch teuer. Vorbei sind zwar die Zeiten eines Hilmar Hoffmann, der sich in den 80er Jahren einen Kulturetat erkämpfte, der zehn Prozent des kommunalen Gesamthaushaltes überschritt. Doch mit aktuell 240 Mio. € (Stand 2004) investiert Frankfurt noch immer ca. 8,5 Prozent seines Haushaltes in Kultur. Der Etat ist damit - läßt man die Stadtstaaten unberücksichtigt - der höchste aller deutschen Städte, das Eineinhalbfache dessen, was München ausgibt und dreimal soviel wie Köln [8].
URL: http://www.k-faktor.com/frankfurt/kultur.htm | Letzte Änderung: 27.05.2005
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